Es ist die obligatorische Frage: Wie sollte man 10.000 Euro sinnvoll anlegen? Die Frage bin ich in den vergangenen zehn Jahren bestimmt einhundert Mal gefragt worden. Wenn du sie deinem Bankberater stellst, kannst du schnell und einfach sein Wissen testen und als aufgeklärter Finanzfan austesten, ob er mit dir Geld verdienen möchte (was die meisten Bank“berater“, eigentlich sind es Bankverkäufer, wollen). Auch Verbraucherschützer und Undercover-Journalisten stellen diese Frage oder ähnliche Fragen immer wieder Beratern. Kein Wunder, denn es gibt viele Wege nach Rom und die Frage, wie man 10.000 Euro sinnvoll anlegen kann, ist natürlich sehr unterschiedlich zu beantworten.
Zunächst einmal ist zu sagen, dass das Anlegen großer Summen auf einen Schlag psychologisch eine ganz andere Nummer ist, als wenn ich 1.000-mal 100 Euro in Form eines Sparplans investiere. Gerade das monatliche Sparen kleinerer Summen hat langfristig große Effekte – meine Oma meinte immer: Junge, auch Kleinvieh macht Mist! Recht hat sie.
Wenn Du die 10.000 Euro sinnvoll anlegen möchtest, würde ich dir daher zunächst einmal raten, sie auf ein Tagesgeldkonto zu legen und dir selbst Finanzbildung anzueignen. Dann passiert damit erst einmal nicht viel und du bringst dich in Ruhe (in drei bis sechs Monaten, würde ich sagen) selbst in die Lage, eine souveräne Entscheidung zu treffen!
ETF & Tagesgeld als ideale Kombination
Schon seit längerer Zeit empfiehlt die Stiftung Warentest ihr sogenanntes Pantoffel-Portfolio. Dabei handelt es sich um eine kleine Auswahl an ETF – auf Anleihen und Aktien. Ich persönlich würde die Anleihen eher durch Tages- oder Festgeld ersetzen (weil man so Transaktionskosten und Schwankungen in den negativen Bereich weitgehend vermeidet), aber beides ist möglich und sinnvoll.
Wie genau du die 10.000 Euro sinnvoll anlegst, hängt von vielen Faktoren ab. Wie alt du bist, wie du mit Verlusten klarkommst – bei all dem sind wir sehr verschieden. Mit Mitte/Ende 30 komme ich mit zwischenzeitlichen Verlusten beispielsweise deutlich besser klar als mein Paps, der Ende 60 ist.
Junge: 10.000 Euro sinnvoll anlegen
Nehmen wir einfach mal an, du bist jung. Vielleicht Mitte 20 und hast Geld geerbt. Dann würde ich – wie gesagt – um Zeit zu gewinnen erst einmal alles auf ein solide verzinstes Tagesgeldkonto schieben. Wenn ich mit mit dem ganzen Finanzkram auskenne und ein gutes Depot (oder ein Profi-Depot) eröffnet habe, würde ich als junger Finanzfan Jens folgende Aufteilung vornehmen:
- monatlich 500 Euro in einen ETF auf den MSCI World stecken
- monatlich 250 Euro in eine ETF auf den MSCI Emerging Markets stecken
- monatlich 250 Euro in ein Anleihe-ETF oder in Festgeld-Leiter stecken
Den Cost-Average-Effekt habe ich ja schon einmal beleuchtet. Ich halte es einfach für besser, Monat für Monat zu investieren als alles auf einmal.
Ältere investieren defensiver
Im Grunde ändert sich bei Menschen jenseits der 50 Jahre nicht viel bei der Auswahl der Anlage-ETF, einzig die Zusammensetzung würde ich als Finanzfan, der kurz vor der Rente steht, anders machen. Vielleicht so:
- monatlich 100 Euro in den MSCI World
- monatlich 50 Euro in den MSCI Emerging Markets
- monatlich 800 Euro in Festgeld-Leiter oder auf dem Tagesgeld lassen
Einfacher 10.000 Euro sinnvoll anlegen
Noch einfacher ist es, die Welt-und-Schwellenländer-Kombination in einem ETF zu bündeln, entweder in den MSCI World ACWI oder in einem FTSE All-World, etwa von Vanguard. Dann hat man noch weniger Rennerei.
Wer Immobilien mit abbilden möchte, kann dies über REITs erreichen oder Genossenschaftsanteile von Wohnungsbaugenossenschaften erwerben.
Foto von Pixabay/Pexels (1)
Und wie würdest du 10.000 Euro sinnvoll anlegen? Ich freue mich auf Kommentare zu meiner Meinung.
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