Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Helmut Hohl hatte sooo recht. Wer mehr netto von seinem Bruttogehalt haben möchte, hat einige Werkzeuge in der Hand, um mehr Geld für die geleistete Arbeit zu bekommen – ganz ohne eine Gehaltserhöhung vom Chef. Mit diesen vier ganz einfachen Tipps erhöhst du dein Nettogehalt, also das, was hinten rauskommt.

Jeder Fall ist anders und das hier ist nur exemplarisch erklärt. Dennoch dient dieser Beitrag auf meinem Finanzblog dazu, dass du ein grundsätzliches Verständnis für die Zusammenhänge zwischen deinem Brutto- und deinem Nettogehalt entwickelst.

#1 Krankenkasse optimieren

Wer mehr netto haben möchte, sollte sich evtl. eine andere Krankenkasse suchen. Es kommt auf den Zusatzbeitrag an, den du zahlst! Jede Kasse hat einen anderen Zusatzbeitrag. Je kleiner er ist, desto mehr sparst du. Nehmen wir an, du lebst in NRW. Eine der teuersten Kassen hier ist die DAK. Satte 1,5 Prozent Zusatzbeitrag fallen hier an. Bei 4.000 Euro Bruttoeinkommen sind das 322 Euro Beitrag für die Gesetzliche Krankenkasse pro Monat. Wechselst du zur günstigsten Krankenkasse in NRW – der BKK Euregio (0,35 Prozent Zusatzbeitrag) – dann sparst du über 270 Euro pro Jahr! Ich bin übrigens selbst bei dieser GKV versichert. Wenn du geworben werden möchtest, sende mir eine Mail! Ich empfehle dich gerne weiter und schenke dir 10 Euro. 😉

#2 Kirchensteuer sparen

Meine Oma ist mir jetzt sicher böse, aber das mit Abstand größte Sparpotenzial ermöglicht das Bodenpersonal des lieben Gotts. Nehmen wir wieder Max Mustermann, 38, mit 4.000 Euro Bruttoeinkommen, lebt in NRW, Single, Steuerklasse 1, Mitglied der BKK Euregio. 😉

  • Netto mit Kirche: 28.974,22 Euro
  • Netto ohne Kirche: 29.722,68 Euro
  • Einsparung bei Austritt aus der Kirche: 748,46 Euro
  • Einsparung insgesamt (Tipp 1 & 2): 1.018,46 Euro

Mehr netto: 1.000 Euro mit 2 Maßnahmen

Krass! Mit nur zwei Maßnahmen (dem Wechsel der Krankenkasse und dem Austritt aus der Kirche) kannst du dir (mit rund 4.000 Euro monatlichem Einkommen) ein Plus von über 1.000 pro Jahr sichern! Aber geht da noch mehr?!

# 3 Freibeträge eintragen lassen

Wieviel mehr netto du hier erhältst, ist bei diesem Tipp offen gestanden nicht genau zu benennen. Denn eigentlich handelt es sich hierbei nur um einen theoretischen Gewinn. Fakt ist, dass Arbeitgeber oft mehr Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abführen als sie müssen. Deshalb erhältst du ja auch meist eine Steuer-Rückzahlung, wenn du eine Steuererklärung abgibst. Wenn du besser rechnest als dein Arbeitgeber (weil du beispielsweise weißt, wie viel du für deine Riester-Rente bezahlst und wie hoch dementsprechend die Erstattung durch das Finanzamt werden wird), kannst du Freibeträge auf deiner „Steuerkarte“ eintragen lassen. Du erhältst dann automatisch mehr netto von deinem Brutto. Es steigt jedoch auch das Risiko, dass du im Rahmen deines Steuerausgleichs weniger zurück bekommst oder sogar nachzahlen musst.

Mehr netto dank Steuererklärung

Generell solltest du einer Steuererklärung abgeben! Im Schnitt gibt’s fast 900 Euro zurück. Da sich das jedoch für den konkreten Einzelfall schwer darstellen lässt, verzichte ich mal auf die Aufnahme in unsere Tipps. Dennoch: Bitte mach eine Steuererklärung! Oder lass dir ggf. von einem Lohnsteuerhilfeverein helfen. Es lohnt sich oft wirklich.

#4 Geldwerter Vorteil statt mehr Geld

Ab einem gewissen Punkt macht sich eine Gehaltserhöhung kaum noch bemerkbar. Wenn dein Chef also bereit ist, dein Gehalt zu erhöhen, kann es sinnvoll sein, dieses Geld nicht „bar auf Tatze“ zu nehmen, sondern den geldwerten Vorteil zu nutzen. Angenommen dein Chef will dir 100 Euro mehr zahlen. Netto kann es sein, dass davon nur 50 Euro oder noch weniger ankommt. Für beide Seiten kann es sinnvoller sein, wenn er dir stattdessen den Bezug von Sachleistungen ermöglicht.

  • Firmenwagen mit Erlaubnis privater Nutzung
  • Diensthandy mit Erlaubnis privater Nutzung
  • Warengutscheine / Einkaufskarten („edenred“)
  • Leasing eines E-Bikes für den Weg zur Arbeit
  • Monatskarte für den ÖPNV (Bus & Bahn)
  • Tank-Karten
  • Laptop & PC
  • Zahlung von Weiterbildung
  • Übernahme der Kosten fürs Fitnessstudio

Sei kreativ. Nimm dir für die nächste Gehaltsverhandlung einfach vor, statt Kohle Extraleistungen zu erhalten – wenn du dadurch das Ausgeben dieses Geldes sparst. Auch hier ist schwer zu sagen, was man spart. Ein Firmenwagen hat für dich als Vielfahrer ganz andere Auswirkungen als ein Tankgutschein über 20 Euro im Monat.

Die BahnCard 100 ist der neue Dienstwagen – titelte neulich die Wiwo. Recht haben sie.

Was meint denn Saidi von Finanztip zu dem Thema? Mal schauen…

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