Stell dir vor, du bringst 1.000 Euro zur Bank. Die Bank verspricht dir vier Prozent Zinsen. Ist doch super. Nach einem Jahr erwartest du 1040 Euro auf dem Konto zu haben – was bei Banken gilt, gilt für Versicherungen noch lange nicht. Da verzinst man nicht die 1000 Euro, sondern nur das, was nach Abzug der Kosten übrig bleibt. In der Logik der Versicherung ist eine Verzinsung von vier Prozent auf 823 Euro – dem Sparanteil (!) – ganz normal. Dass der Kunde dann nach einem Jahr nur noch 855,92 Euro hat, wird ihn nicht sehr freuen. Gut, dass er das kaum merkt, weil Lebensversicherungen – ja, auch deine! – ein so wunderbar intransparente Produkte sind!

Dass Kosten in Lebensversicherungen dazu führen, dass sie sich wirklich selten lohnen – vermuten viele, wissen aber wenige Leute. Auch mein alter Kollege Raimund Schnitzler (Name geändert) war da lange Zeit auf dem Holzweg. Wir saßen vor vielen Jahren – als ich noch Gerichtsreporter war – gemütlich in der Kantine eines Amtsgerichts zusammen und er berichtete mir stolz, dass er bei der Presseversorgung Rentenversicherungen für seine Kinder abgeschlossen hätte. Ich zog die Augenbrauen hoch, lächelte nur etwas müde, sagte aber nichts. Er wollte Zustimmung – und hakte nach. Ich sagte, dass ich ihm seine Euphorie nicht nehmen wollen würde… Ein Kontrakt bei der Presseversorgung sei ganz gut, aber eben nicht so gut wie ein kosten-effizienter ETF-Sparplan. Sein Anliegen, Vermögen fürs Alter aufzubauen, ehrenwert – aber doch nicht mit einer Versicherung.

Lebensversicherungen machen mich unglücklich. Ich habe sie daher beitragsfrei gestellt und warte ab.

Viele Verbraucher wissen nicht Bescheid!

Der Kollege von finanzDNA hat das ganze Problem in einem Video ganz gut erklärt. Leute, es ist so krass teuer – was eine Lebensversicherung so kostet!

  • Abschluss- und Vertriebskosten (für Vermittler)
  • Verwaltungskosten (für die Versicherung)
  • Kosten für die Risiko-Absicherung (eigentliche Prämie)
  • Kosten für Ratenzuschlag – daher besser jährlich zahlen, statt monatlich!
  • ggf. Bestandspflegeprovision und weitere Kosten

Leute! Eine Bank hat die Kosten doch auch! Auch meine Sparkasse und die comdirect müssen ihre Mitarbeiter und den Vertrieb bezahlen. Auch die Verwaltung der Konten ist doch schon inklusive.

Zillmerung – Hohe Kosten in den ersten fünf Jahren von Lebensversicherungen

Raimund hat die Versicherungen im April 2015 abgeschlossen. Im April 2020 wird er die meisten Kosten bezahlt haben. Denn in den ersten fünf Jahren bedient sich die Versicherung am meisten an Raimunds Geld. Das nennt sich Zillmerung und wird von finanztip ganz gut beschrieben. Schaut es euch unbedingt mal an!

Foto von Pixabay/Pexels (1)