Die Bestandsprovision sorgt eigentlich erst dafür, dass viele Banken und Vermittler Fonds gerne unters Volk bringen. Diese Kickbacks sorgen dafür, dass Leute Geld mit dem Geld verdienen, was wir anlegen. Wenn man sich die Kosten, die die Geldanlage in Wertpapieren mit sich bringt, mal genauer anschaut, kann einem ganz anders werden. Es gibt den Ausgabeaufschlag, der vielfacht von Direktbanken rabattiert wird. Er kann fünf Prozent und mehr der Anlagesumme ausmachen. Wer 1000 Euro investieren will, legt also – vor allem bei der Filialbank – eigentlich „nur“ 950 Euro an. Schade, denn die fehlenden 50 Euro müssen über Wertentwicklung und/oder Dividenden erst einmal wieder rein geholt werden, um plus/minus Null da zu stehen. Etliche Fondsvermittler gewähren sogar 100 Prozent Rabatt und verzichten somit komplett auf diese Einnahmequelle. Das tun sie sicher nicht aus reiner Menschenfreundlichkeit, denn es gibt noch einen wesentlichen Punkt: Bestandsprovisionen oder Kickbacks. Selbst Sparer, die mit einem Fondssparplan vorsorgen und nur 25 oder 50 Euro im Monat sparen, bringen es nach einiger Zeit zu einem beträchtlichen Vermögen. Wer dann – etwa wie Peter Lahm bei der Dresdner Bank – Aktienfonds im Wert von 100.000 Euro besitzt, verzichtet ohne es zu wissen auf einen gewissen Prozentsatz der Rendite des Fonds. Denn innerhalb der Total Expense Ratio (TER) ist eben auch schon der Kickback abgezogen. Den erhält in Peter Lahms Fall die Dresdner Bank. Die Süddeutsche schreibt dazu: „Im Fall von Lahm sind da seit 2002 (Anmerkung: bis 2010) rund 3000 Euro aufgelaufen, doch er weiß es nicht genau.“ Juristen sind der Auffassung, dass die Bestandsprovision dem Kunden zusteht. Bei der Bank anzurufen und die Rückzahlung zu fordern, hat wenig Erfolg. Die Insitute mauern – schließlich sind die Bestandsprovisionen eine enorme Einnahmequelle für sie. Einen Teil oder den kompletten Betrag leiten sie ihrerseits an Vermittler weiter.

Bestandsprovision wirkt bei langen Verträgen extrem

Noch krasser wird die Sache, wenn die Verträge noch länger laufen. Wie vorsorgekampagne.de errechnet hat, gehen einem Sparer, der 35 Jahre lang Monat für Monat 150 Euro in eine Rentenversicherung steckt und sich etwa für den Raiffeisen-Osteuropa-Aktien (R) A entschiedet hat, satte 37.339 Euro verloren! Der Fonds hat eine TER von 2,26 % und enthält eine Bestandsprovision von 0,96 %! Der beliebte Carmignac Patrimoine A Mischfonds leitet 0,75 Prozent des Bestands an den Vermittler weiter. Jedes Jahr! Die Bank, beziehungsweise der Vermittler, „gewinnt also immer“. Sogar dann, wenn die Kurse sinken!

Depotgebühren gehören ebenfalls zu den Kosten, die bei Fonds anfallen können. Viele Banken verzichten mittlerweile auf deren Erhebung. Aber vor allem Filialbanken langen hier teils kräftig zu.

Bestandsprovision und andere Gebühren machen Fonds sehr teuer

Kosten senken = Rendite erhöhen!

Ich mag Fonds. Schließlich setze ich hier nicht alles auf eine Karte. Ich diversifiziere mein Portfolio, wenn ich einen Fonds kaufe statt einer einzelnen Aktie. Punkt. Dass das Management dafür bezahlt werden will, ist klar. Die Management Fee ist daher aus meiner Sicht noch eine recht vertretbare Gebühr. Fair ist es, wenn sie allerdings nur gezahlt werden muss, wenn die Fondsmanager ihren Job gut machen. Manche Performance Fees fallen aber sogar an, wenn’s schlecht läuft. Ebenso die Bestandsprovision. Sie wird immer gezahlt, es sei denn, der Fonds verzichtet per se darauf. Aber gerade Aktienfonds langen hier kräftig zu.

Fazit: Kosten zu optimieren, ist wichtig. Denn hier kann man effizient ansetzen. Jeder Euro, der nicht für irgend etwas ausgegeben wird, steht später zur Verfügung und kann sich über Zins und Zinseszinz vermehren. Sprecht mit eurem Berater Verkäufer und fordert zurück, was euch gehört. Es ist nicht schwer. 🙂

Euer Finanzfan

Foto von Acharaporn Kamornboonyarush/Pexels (1)

Hinweis: Der ursprüngliche Beitrag ist sehr alt.
Letzte Aktualisierung: 12. Oktober 2019 (defekte Links entfernt)