Christian Kirchner (39, Korrespondent bei Capital) hat sich kürzlich auf seinem Finanzblog die Frage gestellt, ob sich der Kauf von Gold- und Silbermünzen lohnt. In seinem lesenswerten Beitrag setzt er sich mit den Motiven der Goldkäufer auseinander und gibt letztlich den Tipp, eine Goldmünze zu kaufen, deren Nennwert dem Kaufpreis entspricht. Das ist derzeit beim Goldenen Hahn der Fall: Die 250€ Goldmünzen aus Frankreich kosten eben genau 250€, wobei das Material zur Stunde nur 139,20 Euro wert ist (Vergleich: 1 Feinunze Maple Leaf: 962€). Ein guter Ratschlag des Autors. Trotzdem sehe ich die Sache in einem Punkt anders…
Getreu des Mottos „Hinterher ist man immer schlauer“ reist Christian Kirchner zurück ins Jahr 2002. Seinerzeit gab Vater Staat zwei Goldmünzen heraus: eine 100€ Goldmünze für 193€ (1/2 Unze) und eine 200€ Goldmünze für 371€. Dass erstere heute 450€ kostet (wobei ich eher von 510€ ausgehen würde) verschweigt der Finanzjournalist in seinem Blog nicht. Dass die andere Münze heute allerdings für mehr als 2.000€ gehandelt wird, erwähnt Kirchner nicht. Man sieht:
Auflage der Goldmünzen ist wichtig für Wertentwicklung
Denn während von der 100€ Goldmünze seinerzeit 500.000 Stück geprägt wurden, rissen sich die Interessenten vor mehr als zehn Jahren darum, eines von nur 100.000€ Exemplaren der 200€ Goldmünze zu bekommen. Glücklich ist, wer heute den kompletten Satz der Prägestätten A, D, F, G und J – also Berlin, München, Stuttgart, Karlsruhe und Hamburg – sein Eigen nennen kann. Aus 1.855€ entwickelten sich so 10.000€.
Dann kommt Kirchner zum wichtigen Punkt, der in gewisser Hinsicht dem Thema seines ganzen Artikels etwas widerspricht: „Stets konnte man sich auch der Sammlernachfrage sicher sein“, attestiert er. So ist es. Und so wird es wohl hoffentlich auch künftig sein.
Den Wert oder das Potential einer Münze heute voraus zu sagen, ist genau so wenig möglich, wie zu sagen, wo der Dax in einer Woche, einem Monat oder einem Jahr steht. Es kann nur um eine persönliche Meinung gehen und die meine weicht in gewisser Weise vom Christian Kirchners Meinung ab.
Goldbesitz war in Deutschland verboten
Reizvoll ist sein Hinweis auf den Goldenen Hahn: 250€ für eine 250€ Goldmünze ausgeben. Ja, das klingt fair. Verliert man doch kaum etwas. Es sei denn, alles bricht zusammen – was der Autor für kaum vorstellbar hält. Dabei ist das mit dem Lastenausgleichsgesetz nun auch noch nicht soooo lange her; dass privater Goldbesitz in Deutschland verboten ist, allerdings schon ein paar Jahre mehr.
Ich schweife ab. Entschuldigung.
Nun, wie ich schon sagte: Jeder sollte selbst wissen, wie und wo er sein Geld anlegt. Das gilt auch und gerade fürs Gold. Eine gute Freundin riet mir, fünf Prozent meines Vermögens in physischem Gold zu sichern. Keine schlechte Idee. Wer dann aber 1 Gramm Barren kauft, zahlt zu viel – oder: kriegt zu wenig. Christian Kirchner rät zum Einkauf in Frankreich – finde ich gut. Aber auch Goldmünzen ohne Nennwert oder mit einem exotischen (Australische / Kanadische Dollar) Nennwert haben mehr als eine Daseinsberechtigung; weil sie absichern, was abzusichern ist.
Goldmünzen: Ein tierisches Finale!
Und sollte es jemals zu einem Crash kommen, den wir alle nicht wollen, dann wird der bildliche Bauer mit seinem Sack Kartoffeln die heutigen Käufer des Goldenen Hahns mit ihrem (4,5 Gramm Hosenknopf) nur müde anlächeln – und seine Ernte lieber einem Tauschpartner mit Kängurus in der Tasche anvertrauen. 😉
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