Im Abi hatte ich ja Geschichte als Leistungskurs. 1847 war ein schlimmes Jahr. Was das Thema „Genossenschaft“ angeht, war es jedoch ein super Jahr. In Weyersbusch im Westerwald rief Friedrich Wilhelm Raiffeisen den ersten wohltätigen Hilfsverein zur Unterstützung der ländlichen Bevölkerung ins Leben. Auf ihn gehen die auch noch heute bekannten Volks- und Raiffeisenbanken zurück. Am Ende dieses Artikels findest du dazu ein spannendes Video – wenn du (wie ich) Geschichte(n) magst! Damals galt jedenfalls das Motto: „Das Geld des Dorfes dem Dorfe.“ Sowie: „Einer für alle, alle für einen“. Im Jahr 2017 – die Welt ist heute das Dorf („Global Village“) – ist meiner Meinung nach von diesem guten Geist in der Wirtschaft nicht mehr viel zu spüren. Alle rennen der Rendite hinterher, der Shareholder Value, den mir mein SoWi-Lehrer 1999 versuchte näher zu bringen, regiert die Welt. So scheint es.

Laut Wikipedia handelt es sich bei einer Genossenschaft um einen Zusammenschluss von Personen zu Zwecken der Erwerbstätigkeit oder der wirtschaftlichen sowie sozialen Förderung der Mitglieder. Sie ist also nicht eine Firma, die Aktionären verpflichtet ist, sondern ihren Mitgliedern. Wie bei Aktiengesellschaften erhalten auch Mitglieder von Genossenschaften nicht selten eine Dividende! Also eine Art Belohnung dafür, dass sie wirtschaftliche Risiken als Quasi-Eigentümer mittragen.

Genossenschaften zur Geldanlage? Ja!

Genau diese Dividende ist es, die eine Mitgliedschaft bei einer Genossenschaft durchaus interessant machen kann. „Klingt ein bisschen nach Hartgeldstrich“, kritisierte neulich ein Besucher bei der Finanzwesir Zelle Dortmund, die ich leite. Tatsächlich wird man mit der Beteiligung an einer einzelnen Genossenschaft wohl nicht reich. Aber die Menge macht’s. Darauf gehe ich sicher noch einmal in einem Geldanlage-Beitrag näher ein.

Über die finanziellen, direkten Vorteile hinaus kann eine Mitgliedschaft in einer Genossenschaft noch auf andere Weise Sinn ergeben!

  • Günstigeres Wohnen bei Wohnungsbaugenossenschaften
  • Günstigere Versicherungen bei Genossenschaftsbanken
  • Waren- oder Energieversorgung (Landwirtschaft, Windkraft-Genossenschaft)

Ich selbst wohne ja in einer Wohnung bei einer Wohnungsbaugenossenschaft, beim Spar- und Bauverein Dortmund eG.

Genossenschaften schaffen viele Vorteile – unter anderem eine Dividende

Ich würde nicht so weit gehen, dass meine Art zu leben schon frugalistisch ist, aber viel Geld geben wir für unsere Wohnung in Dortmund tatsächlich nicht aus. Wir sind bei rund 5 Euro pro Quadratmeter – für eine wirklich sehr modern eingerichtete Wohnung in einer Top-Lage (direkt neben der U-Bahn und nahe der B1, trotzdem viel Grün (Westfalenpark) im Umfeld). Ich liebe meine Genossenschaft, echt jetzt!

Genossenschaft – nachhaltig und gut

Auf mich wirkt das Konzept der Genossenschaft nachhaltig und gut. Ich habe keinen Vermieter, der mich wegen Eigenbedarfs rausklagt und trotzdem die vielen Vorteile einer Mietwohnung. Über die Vertreterversammlung können die Mitglieder direkt Einfluss nehmen.

Einzig auf die Nachschusspflicht würde ich achten! Denn wenn eine Genossenschaft mal Pleite geht, haftest du als Mitglied und Quasi-Miteigentümer mit. In vielen Satzungen von Genossenschaften ist die Nachschusspflicht auf die Haftsumme begrenzt. Heißt wohl, dass über den bereits übernommenen Geschäftsanteil keine weiteren Nachschüsse zu leisten sind. Kann aber auch gut sein, dass das anders aussieht – dann ist nicht nur deine Einlage weg, sondern du musst auch noch nachzahlen. Daher würde ich in die Satzung schauen und nachsehen, was dort unter der Nachschusspflicht vermerkt ist.

Genossenschaft oder Bank? Die Entscheidung trifft jeder Anleger allein

Ein tolles Video über die Geschichte der Genossenschaften.

Fotos von Burst/Pexels (2)