Journalisten haben es gut. Wer beim Versorgungswerk der Presse eine Private Rentenversicherung abschließen kann, bekommt ein Zinsplus und effiziente Kosten. Könnte man meinen. Doch fürs Presseversorgungswerk wie für nahezu alle anderen Lebensversicherer gilt: In Wahrheit zahlen Menschen, die fürs Alter vorsorgen wollen, mit falschen Produkten oft drauf. Der Trick ist gar nicht mal im Kleingedruckten versteckt, man muss sich lediglich klar machen, was der Sparanteil ist. Wer die Bedeutung dieser Vokabel begriffen hat, überlegt sich genau, ob er sein Geld nicht besser in den Sparstrumpf steckt…

Stolz wie Oskar berichtete mir ein Kollege kürzlich davon, wie er für seine Kinder neue Policen beim Versorgungswerk der Presse abgeschlossen habe. Kein anderer Versicherer, da hat der routinierte Mann recht, bietet so hohe Zinsen für die Einlagen. Aber die gelten eben immer nur für den Sparanteil. Was genau ist das – der Sparanteil? Den Kollegen interessierten meine Ausführungen dazu nicht weiter. Schade, denn seinen Kindern fehlt später viel Geld. Geld, dass der Grauhaarige besser hätte anlegen können.

Sinn und Zweck einer Kapitalbildenden Lebens- oder Privaten Rentenversicherung ist doch vor allem eines: im Alter Geld zu haben. Mehr Geld. „Spare in der Zeit, so hast du in der Not“, hat meine Oma immer gesagt. Wenn ich sparen will, gehe ich zur Bank. Nehmen wir also an, ich trage jeden Monat 100 Euro zur Sparkasse. Was würde man davon halten, wenn mein Bankberater Bankverkäufer mir von diesen 100 Euro erst einmal 26 Euro weg nehmen würde…? Das würde kaum jemand lange mit sich machen lassen.

Doch genau das passiert im Versicherungsvertrag! Der Kostenanteil (Verwaltungskosten und Provision an Vermittler) und der Risikoanteil (Hinterbliebenenschutz, Vererbbarkeit der Ansprüche etc.) schmälern die 100 Euro zusehends. Je mehr Garantien – etwa auch für Berufsunfähigkeit – der Kunde möchte, desto weniger bleibt übrig. Das, was dann übrig bleibt, ist der Sparanteil. Und auf den gibt’s Zinsen. 1,75 Prozent ist im Dezember 2013 der Garantiezins. Der lag mal viel höher – wird aber, um beim Beispiel zu bleiben –  ohnehin vom Presseversorgungswerk überboten. Vier-komma-irgendwas betrug die Verzinsung. Aber eben nicht auf die 100 Euro, sondern nur auf die 74 Euro! Super! Trotz Zinsen habe ich am Ende des Jahres weniger als vorher. Pardon, nicht ich – sondern die Kinder des Kollegens.

Wer im Alter nicht jeden Cent zweimal umdrehen möchte, sollte den Unterschied zwischen Sparanteil und voller Beitragssumme kennen!

Foto von Paul Theodor Oja/Pexels (1)

Mein Tipp: Lieber Robo-Advisor Quirion als eine Lebensversicherung nutzen