Über die 100-Euro-Goldmünze 2019 „UNESCO Welterbe – Dom zu Speyer“ wird man wohl noch lange reden. Die Geschichte hinter dieser Sammlermünze ist schier unglaublich. Denn Vater Staat hat sie deutlich unter dem Materialwert verkauft! Wie es dazu kommen konnte und was es mit deutschen Goldmünzen ganz generell auf sich halt, erfährst du in diesem Beitrag auf meinem Finanzblog. Zunächst einmal ist wichtig zu wissen, dass deutsche Prägungen direkt von einer Bundesbehörde verkauft werden, nämlich von der Offizielle Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland im Bundesverwaltungsamt – kurz VfS. Die Aufsicht über die Bundesoberbehörde hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat; also unser lieber und guter Innenminister Horst Seehofer. Aber der ehemalige bayerische Ministerpräsident hat mit dieser „Panne“ – die keine ist – nichts zu tun.

Wie kam es dazu?

Lange bevor deutsche Sammlermünzen verkauft werden, wird ihr Preis und ihre Auflage festgelegt. Die VfS geht dabei immer sehr vorsichtig vor – und sorgt mit einem hohen Aufgeld dafür, dass sich der Kauf von deutschen Sammlermünzen für Spekulanten und Investoren nicht lohnt. Wer mit Gold spekulieren oder in physisches Gold investieren möchte, sollte lieber Anlagemünzen kaufen! Bei der 100-Euro-Goldmünze 2019 „UNESCO Welterbe – Dom zu Speyer“ war es nun in diesem Jahr erstmals so, dass zwischen der Festlegung des Verkaufspreises (irgendwann im Frühjahr/Sommer) und dem Verkauf der Münze der Goldpreis stark gestiegen ist. Und zwar so stark, dass nicht nur das Aufgeld nicht mehr ausreichte, um einen Kauf unattraktiv zu machen… Sondern es darüberhinaus sogar zu der Situation kam, dass der Verkaufspreis unter dem Materialwert lag! Vater Staat hat auch mir eine Goldmünze für rund 630 Euro verkauft, die aber 670 Euro wert ist! Und nicht nur eine… ; )

Eine 670-Euro-Goldmünze für 630 Euro?

Ja, genau! Mit Porto und Versand bekommst du diese Münze derzeit beim wirklich guten Vergleichsportal gold.de sogar nicht unter 685 Euro. Die Münz- und Goldhändler dort kaufen die Münze für rund 670 Euro an. Die Nachfrage war riesig – aber auch nicht überwältigend groß. Das hatte ich eigentlich erwartet. Denn wie oft kommt es schon vor, dass man einfach so „Geld geschenkt“ bekommt?! Natürlich war ein kleines bisschen Spekulation dabei, weil zwischen der Bestellung, Bezahlung und Auslieferung der Goldmünze eine ganze Weile vergeht. Da kann der Goldpreis auch schnell wieder fallen. Ist er aber nicht. Und bald kommen die Münzen. Ich bringe sie dann immer direkt in die Bank. Keinesfalls solltest du so wertvolle Dinge in den eigenen vier Wänden lagern. Oder du verbuddelst sie im Garten deiner Schwiegermutter?! Wenn der alte Drachen drauf sitzt und drauf aufpasst, ist der Schatz ja auch sicher, oder!?

Goldmünze günstiger – Focus Online berichtet
Goldmünze günstiger – Focus Online berichtet

Es ist übrigens krass, dass nicht mehr Medien über diese Anomalie berichtet haben. Bei Focus Online habe ich einen Bericht vom 13. September gefunden – obwohl die Bestellfrist der Goldmünze schon am 12. September endete. Ein Schelm, der Böses dabei denkt…?! : )

Der Grund für das Zustandekommen der Differenz wird bei Focus Online noch tiefer beleuchtet – weil die Redaktion beim Finanzministerium nachgefragt hat. Dort heißt es dann auch: „Bei der Bildung des Verkaufspreises der Münze werden die konkreten Gold-Beschaffungskosten in Ansatz gebracht und die Produktions- und Handlingkosten der VfS berücksichtigt. Der Preis wird vor Beginn der Bestellphase festgelegt. Auf diese Weise kann den Kunden der VfS über die gesamte Bestellphase hinweg ein einheitlicher Kaufpreis garantiert und auch rechtsverbindlich vereinbart werden.“ Von dem Aufgeld kein Wort. Doch dazu später noch mehr!

In dem Artikel steht dann auch…

Bis zu zehn Exemplare dürfen Sammler von der auf 175.000 limitierten Goldmünze bestellen. Allerdings behält sich die VfS vor, die Menge zu reduzieren. Unter der Berücksichtigung der Versandkosten für zehn Münzen (58,57 Euro plus 95 Cent für die Rechnung) ist damit rechnerisch ist ein Gewinn von bis zu 410 Euro möglich.

Focus Online über die Preisanomalie bei der 2019er Goldmünze

Und gekürzt hat sie kräftig – man darf gespannt sein, ob überhaupt jeder zum Zug kommt. Die VfS unterscheidet nämlich noch einmal zwischen Sammlern und Händlern! Und die Händler dürften bei dieser Offerte sehr, sehr, sehr reichlich zugeschlagen haben! Man erhält schließlich nicht oft die Chance, hunderte Münzen zu bestellen, die eigentlich viel, viel mehr wert sind!

Daher hat Focus Online die Sache zwar richtig dargestellt, aber eben in zwei Details nicht noch genauer nachgefragt. Reißerisch wird eine Top-Rendite in Aussicht gestellt, die aber kaum einen Privat-Kunden gelingen dürfte… Den Händlern freilich schon!

Deutsche Goldmünze wegen Aufgeld uninteressant

Dieser Beitrag soll die Lust auf Gold, die ich verspüre, durchaus rüber bringen. Und auch ich habe diese und andere deutsche Goldmünzen bei der VfS bestellt. Aber wichtig zu wissen ist auch, dass deutsche Goldmünzen eigentlich uninteressant sind. Wegen des Aufgeldes ist es viel besser, Krügerrand (Südafrika), Maple Leaf (Kanada), Känguru (Australien) oder andere international bekannte Goldmünzen zu kaufen! Bei denen ist die Differenz zwischen Wert und Preis (Spread) in der Tat deutlich kundenfreundlicher!

Gold als Anlage: Sinnvoll oder unsinnig?

Immer wieder werde ich gefragt, wieviel Gold man denn halten sollte. Das kann man so natürlich nicht sagen. Meine Freunde von Finanztip, die eigentlich oft richtig liegen, kritisieren, dass Gold keine Rendite bringt. Das ist richtig. Nach meiner Meinung gehört Gold wegen seines „inneren Wertes“ jedoch in jedes Portfolio – und ich denke, dass 10 bis 15 Prozent eine gute Hausnummer sind. Ich sehe in Gold eher eine Absicherung für den größten anzunehmenden Ernstfall. In den vergangenen 148 Jahren gab es in Deutschland sieben verschiedene Währungen und zig Währungsreformen – mal einigermaßen glimpflich (Euro/Teuro), mal ziemlich heftig (Hyper-Inflation). Für eine Unze Gold konnte man sich damals im Wilden Westen einen Maßanzug kaufen (als der noch 2 Dollar kostete) und heute auch noch (wo er 1400 Dollar) kostet. Was ich damit sagen will: Gold behält den inneren Wert. Es ist immer begehrt. Das ist ja auch der Grund, warum es überall in den Städten diese Goldankauf-Läden gibt!!! Es muss doch Leute geben, die unbedingt Gold haben wollen! Sonst gäbe es nicht diese ganzen Ankauf-Läden! Unser ganzes Wirtschaftssystem ist auf VERKAUF ausgelegt. Außer beim Gold. Da gibt es mehr Ankaufs- als Verkaufsläden. Eigenartig, oder!?

Daher investiere ich zehn bis 15 Prozent meiner Anlagen in Gold und Silber. Silber ist sowieso total unterschätzt. Es ist das Gold des kleinen Mannes und im Notfall auch sehr viel wert.

Und wie sieht die Goldmünze aus?

Das kann ich noch nicht sagen. Aber sobald ich sie zuhause habe, werde ich ein Foto nachliefern. Versprochen! So lange gibt’s dieses Foto von der 2018er-Münze, UNESCO Welterbe – Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl.

Goldmünze 2018