Die EZB hat im November den Leitzins auf ein historisches Tief gesenkt. Auf dem Tagesgeldkonto spüren viele Sparer die Auswirkungen der Niedrigzinsphase: Das, was einem hier als Rendite verkauft wird, hat diesen Namen eigentlich nicht verdient. Denn wenn die Inflationsrate über dem Zins fürs Tagesgeld liegt, kann man die Kohle eigentlich auch unters Kopfkissen legen. Einen Ausweg gibt es, wo man ihn kaum vermutet – von und mit Genossenschaften. Bis zu 8 Prozent Rendite sind möglich.

Die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten bei Genossenschaften in ganz Deutschland ist groß. Um in den Genuss der guten Zinsen zu kommen, ist meist die Zeichnung von Anteilen der Genossenschaft nötig. Man wird also Genosse – mit allen Vor- und Nachteilen. Und genau über die sollte man sich gut informieren, die Nachschusspflicht ist so ein Kriterium, auf das Anleger achten sollten. Zu bedenken ist ebenfalls, dass die Anbieter zwar Zinsen zahlen, aber keine Bank sind. Eine Wohnungsbaugenossenschaft mit Spar-Einrichtung unterliegt beispielsweise nicht dem Einlagensicherungsfonds der Finanzinstitute. Andererseits haben die Gesellschaften ihre eigenen Sicherheitsmechanismen, die jedoch noch nie tätig werden musste. Viele Genossenschaften scheinen ihr Geschäft gut zu verstehen – sie schaffen Werte, meist in Form von Grundbesitz und Immobilien. Und an diesen Werten lassen sie ihre Mitglieder teilhaben.

Zurück zur Vielfalt der Angebote. Der Bauverein Lünen verzinst den ersten 600 Euro-Anteil beispielsweise mit sensationellen 8 Prozent. Das Geld wird gewissermaßen thesauriert, indem es auf einem eigenen Sparkonto mit 4 Prozent (!) weiter verzinst wird. Bis zu zehn Anteile (ebenfalls zu 4 Prozent Rendite) können gezeichnet werden. Sparer mit entsprechendem Einkommen können hier auch die Vorteile der Wohnungsbauprämie clever kombinieren und Vater Staat am Vermögensaufbau beteiligen.

Wer lieber in Raten spart, ist beim Bauverein Breisgau (Freiburg) möglicherweise an der richtigen Adresse. Die traditionsreiche Baugenossenschaft verzinst im Rahmen des „Flexi-Sparens“ die Grundsumme mit 1,55 Prozent. Das bekommt man auf dem Tagesgeld auch. Interessant ist der Vertrag aber für alle, die dem Bauverein möglichst lange treu bleiben. Denn nach 25 Sparjahren gibt es einen 100 Prozent-Zuschuss auf die jährliche Sparleistung. Wer monatlich 100 Euro auf die Seite legt, erhält im 25. Sparjahr 1200 Euro als Bonus von der Genossenschaft. In den Jahren zuvor 91 Prozent, 83 Prozent – und so weiter. Die Gesamtrendite dürfte so sehr interessant sein – zumal die Grundverzinsung variabel ist und in Zukunft steigen kann.

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